54. Buskonzert und ein schmerzhafter Aufstieg auf Gibraltar


Castillo de Castellar ist ein kleiner Ort etwas weiter im Landesinneren. Viel zu bieten hat er nicht, aber er hat einen kostenlosen Stellplatz mit Entsorgung. Ich könnte auch in Meeresnähe verschiedene Tankstellen zum Entsorgen anfahren, paar Euro zahlen und weiter, aber ich fahre gerne etwas ins Landesinnere. Die Straßen sind oft kurvig und teilweise waghalsig, aber die Landschaft ändert sich so enorm nach paar Kilometern und ich bin immer wieder fasziniert davon. Hier kommt jeden Mittag ein Mann auf seinem Pferd angeritten, bindet es an den Laternenpfahl fest und geht gegenüber ins Restaurant. Das Pferd nutzt die Gelegenheit und kratz sich mit einer Hingabe an dem Laternenpfahl, dass dieser gefährlich hin und herwackelt 😁Schade, man beobachtet, lacht sich schibbelig und vergisst ein Bild zu machen. Kurz danach kommen zwei Expeditionsmobile zum Entsorgen. In der Zeit, wo sie die Tanks füllen, halten wir ein Schwätzchen. Das eine Pärchen ist schon seit 18 Jahren unterwegs (was für ein Träumchen) und das andere Pärchen "Frischlinge". Schön wenn man so erfahrene Reisende an seiner Seite hat. Sie geben uns noch einen schönen Stellplatztipp und rollen wieder davon. 
Ratzfatz wird der Bus wieder fahrtüchtig geräumt und es geht ans Meer nach La Línea de la Concepción direkt an den Strand. Woahh was ist das schön hier und ein toller Blick rüber nach Gibraltar. 



In der Nähe steht noch ein kleiner abgestellter Wohnwagen und ich bin auf den Besitzer gespannt. Es ist wieder ein Langzeitreisender, der sich als Straßenmusikant sein Geld verdient. Wir verstehen uns prima und bekommen an diesem Abend ein Konzert in meinem Bus. Ihr findet ihn unter Sir Jamalot im Internet. Er schreibt seine Songs selbst und es macht Freude ihm zu zu hören. Es ist einfach ein absolut toller Abend. Zwei große Hunde, eine Katze, drei Erwachsene und eine Gitarre sprengen knapp das Platzangebot in meinem Bus. Das Ergebnis am nächsten Tag massive Rückenschmerzen :) Ich kleister mich mit Voltaren ein, pump mich voll mit Schmerzmitteln, mache Dehnübungen, gehe vorsichtig spazieren.


Nix hilft wirklich. Eigentlich wollte ich mit dem Rad rüber nach Gibraltar, aber daran ist gar nicht zu denken. Nachts stehe ich im Bus und komme weder vor noch zurück. So geht´s nicht weiter! Ich schaue bei YouTube nach Lösungen und finde eine, die ich teste. Es wird eine Nacht mit wenig Schlaf, dafür immer wieder diese Übungen, aber es hilft tatsächlich. Ich kann wieder vorsichtig gehen und habe auch wieder Kontrolle über meine Beine. Radfahren schaffe ich aber nach wie vor nicht.

Ich fühlte mich doch etwas beobachtet ;)


Da kommen die Gärtner und rupfen den Vorgarten ;)




Der Regenbogen zum Abschied von diesem tollen Strand



So geht es mit dem Bus eben zu einem Stellplatz vor Gibraltar. Nochmal einschmieren, Tabletten einwerfen, Wanderschuhe an und es geht zu Fuß über die Landebahn nach Gibraltar.


Natürlich muss man auch aus der original englischen Telefonzelle ein Schwätzchen halten ;)


Ich liebe diese Blütenpracht hier mitten im Winter :)



Ich habe kein festes Ziel, sondern laufe solange es irgendwie geht Schritt für Schritt. Es sticht zwar immer wieder bis zum Knie runter, aber es geht immer besser. Ich schaffe es bis in die Altstadt, die man nur durch diesen Tunnel erreicht.



Immer wieder trifft man auf die alten Batterien.




Eine zeitlang geht es die Straße hoch und man wird belohnt mit einem tollen Ausblick.


Hier ein alter Ofen für Ziegelsteine. Leider schon ziemlich verfallen.


Weiter geht es über einen wunderschönen Wanderweg....natürlich hoch.

 


Es wird noch schlimmer. Es kommen Treppenstufen...soooo viele, aber auch die schaffe ich.



Jaaaa, ich habe es bis zu berühmten Affen von Gibraltar geschafft :)



Die Affen sind klasse, aber ich habe doch etwas Muffe und halte einen respektvollen Abstand zu ihnen.


Bis zum Gipfel lass ich es doch besser sein. 


Der Skywalk ist ein besonderes Gefühl. Erst denke ich: Auf gar keinen Fall! Hm, warum eigentlich nicht? Hier stehen im Jahr tausende Menschen, warum ich nicht auch? Richtig! Auch ich habe es überlebt und es ist gar nicht schlimm :) Man darf nicht immer auf die innere Stimme hören, die will nur manipulieren ;)


Den Berg wieder runter geht viel schneller. Mein Rücken macht sich prima und ich bin stolz wie Oskar, dass ich es überhaupt versucht habe. In der Altstadt gibt es dann noch eine wohlverdiente Pizza mit Meeresfrüchten und es geht anschließend mit müden Füßen, aber glücklich zum Bus.


Ein absolut geiler Tag war das. Meine Uhr sagt mir: 21.726 Schritte und 94 Stockwerke (die vielen Pausen verschweigt sie ;) ) und mein Rücken sagt DANKE !








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